Archaeozoologenverband

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Out of the dark - bronzezeitliche Elchfunde im Dachsteinplateau 

Kerstin Pasda (in Zusammenarbeit mit Kerstin Kowarik und Robert Schumann)

Untersuchungen an einem Elchüberrest aus einer Schachthöhle bei Lenggries führten zu weiteren Untersuchungen an Elchfunden aus Schächten im österreichischen Alpenraum (Pasda, Kowarik, Schumann 2024 im Druck). Die Untersuchungen konzentrierten sich dabei auf Funde aus Schächten und Höhlen in den Hochlagen des Dachsteinmassivs. Überreste von elf Elchen aus sechs Schächten und Höhlen wurden detailliert dokumentiert. Lochdefekte an Schulterblättern von zwei Elchen legen eine aktive Jagd dieser Elche durch Menschen nahe. Schnittspuren an zahlreichen weiteren Überresten zeigen das Entfleischen dieser Skelette. Die Abwesenheit von Benagung durch Tiere in einigen Schächten spricht dafür, dass die Knochen unmittelbar nach dem Entfleischen in die Schächte geworfen wurden. Die Repräsentation der Skelettelemente lässt aufgrund der unklaren Fundsituation keine Interpretation zu Tätigkeiten durch Menschen zu. C14-Datierungen zeigen, dass ein guter Teil der Elche in der Bronzezeit gejagt wurde und die Elchjagd hier somit gleichzeitig mit der Almnutzung auf dem Dachstein und dem großflächigen Abbau von Salz in Hallstatt stattfand. Somit wird eine wichtige Komponente bronzezeitlicher Subsistenzwirtschaft erstmals sichtbar: die Jagd wilder Ressourcen.







Abb.: Schulterblätter von  Elchen aus 2 Schachthöhlen im Dachstein mit Lochdefekten verursacht durch ein Geschoss. Pasda et al. 2024, Tafel 8.

Publikation:

Pasda, K., Kowarik, K., Schumann, R., 2024 im Druck. Out of the Dark – Elchfunde mit menschlichen Manipulationsspuren belegen bronzezeitliche Aktivitäten in den Hochlagen des Dachsteinmassivs. In: Simon Trixl (Hrsg.), Beiträge zur Archäozoologie und Prähistorischen Anthropologie Band XIII. Gesellschaft für Archäozoologie und Prähistorische Anthropologie e.V., Verlag Beier & Beran, Langenweißbach 2024.

siehe auch Video zu einem Vortrag zum Projekt

Diese Untersuchung wurde finanziert durch die German Schweiger-Stiftung der Universität Erlangen-Nürnberg